Auf Augenhöhe mit den Jugendlichen

„Es ist einfach schön, den Kindern etwas weiterzugeben. Ich bin mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr hier in Treia eingetreten und das war das Beste, was ich machen konnte“, erzählt Hannes Lammers. Er ist sein halbes Leben lang dabei und hat Feuerwehr von der Pike auf gelernt. Die Begeisterung für alles, was damit zu tun hat, ist ihm in die Wiege gelegt worden. 

Schon seit fünf Generationen engagieren sich die Mitglieder der Familie in der Freiwilligen Feuerwehr – sein Vater ist in der Aktiven Wehr tätig, sein Großvater inzwischen in der Ehrenabteilung. Vor einigen Wochen er von seinen Kameradinnen und Kameraden zum neuen Jugendwart gewählt worden. Mit seinen 20 Jahren ist er damit einer der jüngsten in der Region. Er sieht darin einen besonderen Vorteil: „Ich bin altersmäßig nicht weit weg von den Jugendlichen und ich weiß, wie sie ticken.“

Mit Alexander Ehlers hat er einen Stellvertreter an seiner Seite, der rund doppelt so alt ist. Dieser Altersunterschied spielt für beide jedoch keine Rollen – denn die Chemie stimmt. „Wir ergänzen uns sehr gut“, betont Alexander Ehlers. „Hannes ist dicht dran an den Jugendlichen und ich habe als zweifacher Vater einen Vorsprung, was die Erfahrung mit Kindern und Jugendlichen angeht.“ Beide waren zuvor Betreuer in der Jugendfeuerwehr. Und als ihre Vorgänger Thore Paulsen und Maike Kuper auf andere Positionen innerhalb der Feuerwehr wechselten, hat das gesamte Team überlegt, wie es am besten weitergeht. Schnell haben sich Hannes Lammers und Alexander Ehlers als Wunschkandidat herauskristallisiert. 

In den nächsten Wochen werden sie sich in ihre neuen Rollen einfuchsen, denn es gibt viele neue Aufgaben. „Das beginnt bei der Administration, Organisation von Freizeitaktivitäten, Zeltlager, feuerwehrübergreifenden Terminen und reicht bis zu Gesprächen mit den Eltern, wenn mal etwas anliegt“, erzählt Alexander Ehlers. Und auch die vierzehntäglichen Übungsabende müssen geplant werden. „Da haben wir uns unsere beiden neuen Jugendgruppenleiterinnen Lina Grandes und Lina Ehlers mit ins Boot“, ergänzt Hannes Lammers. „Sie unterstützen uns bei der Planung und Umsetzung der Dienste. Dabei können sie ihre Wünsche umsetzten. Neue Ideen sind uns sehr wichtig. Wir möchten auf keinen Fall in einen alten Trott verfallen, sondern immer etwas Neues und Spannendes mit den Jugendlichen machen.“ Das ist nicht ganz einfach, denn Möglichkeiten der Ausbildung sind aus Sicherheitsgründen begrenzt. Technische Hilfe, Abseilen oder Eisrettung fallen beispielsweise per se weg. „Die Auswahl ist eingeschränkt, deshalb freuen wir uns über frischen Wind durch die zwei Linas.“ 

Die erste Feuerprobe in Sachen Jugendarbeit haben sie bereits bestanden: Eine Kanutour mit Übernachtung im Heuhotel bei Bauer Jensen in Hünning. „Das hat riesigen Spaß gemacht“, findet Kim Schierholz. „Und wir haben in diesem Jahr gar nicht so viel Müll aus der Treene gefischt, wie sonst. Vielleicht denken die Leute ja doch endlich mal darüber nach, was sie so über Bord werfen.“ Bei der Kanutour ging es nämlich neben Spaß, Teamgeist und Abenteuer auch um Nachhaltigkeit und Umweltschutz. „Wir liegen hier so dicht an der Treene“, sagt Alexander Ehlers, „da ist es fast selbstverständlich, dass wir uns um dieses Gewässer kümmern, indem wir während unserer Tour Müll sammeln.“ Die Kanus hat der LBH-Kanuverleih übrigens gesponsert, weil er die Aktion unterstützten wollte. Und auch Bauer Jensen hat den Nachwuchsfeuerwehrkameraden unterstützt. 

Hannes Lammers und Alexander Ehlers haben mit ihren neuen Posten in der Freiwilligen Feuerwehr Verantwortung übernommen – und nehmen dafür einen immensen Zeitaufwand in Kauf. „Wir freuen uns auf die Aufgabe“, sind sich beide einig. „Und wir haben ein geniales zehnköpfiges Betreuerteam. Und Thore ist bei Fragen ja auch nicht aus der Welt.“ Manchmal wird es eine Gradwanderung sein. Auf der einen Seite müssen sie durchgreifen, auf der anderen soll der Nachwuchs Vertrauen haben und mit Problemen zu ihnen kommen. „Das macht es nicht leichter – aber auf jeden Fall Interessanter. Wir freuen uns darauf.“

Beitrag veröffentlicht von:
Claudia Kleimann-Balke